Gewinnung

Deutschland ist im internationalen Vergleich ein wasserreiches Land mit einem jährlich nutzbaren Wasserangebot von insgesamt ca. 183 Milliarden Kubikmeter (1 Kubikmeter = 1000 Liter). Gefördert werden davon insgesamt 41 Milliarden Liter (=22,5 Prozent).

Die zur Trinkwasserversorgung nutzbaren Wasservorkommen gliedern sich in

  • Grundwasser (64 %)
  • Oberflächenwasser (27 %)
  • Quellwasser (9 %)

Exkurs Grundwasser

Da Grundwasser den quantitativ größten Anteil an der Wassergewinnung in Deutschland einnimmt, sei ihm an diese Stelle ein kleiner Exkurs gewidmet:

Als Grundwasser bezeichnet man „unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegung ausschließlich oder annähernd ausschließlich von der Schwerkraft und den durch die Bewegung selbst ausgelösten Reibungskräften bestimmt wird“ (DIN 4049).

Grundwasser entsteht dadurch, dass Niederschläge versickern oder Wasser im Uferbereich von Oberflächengewässern (Fluss, See) in den Boden infiltrieren. Beim seinem Weg durch den Boden wird dieses Wasser physikalisch und chemisch gereinigt, nach einer Durchgangszeit von 50-100 Tagen ist das Wasser nicht nur sauber, sondern meist ebenso praktisch keimfrei. Das Grundwasser sinkt durch die verschiedenen Bodenschichten, bis es auf wasserundurchlässige Stauer (Grundwassernichtleiter) trifft.

Im Gegensatz zu Oberflächengewässern fließt Grundwasser zumeist mit sehr viel niedrigeren Fließgeschwindigkeiten. In Kies (Korngrößen 2 - 63 mm) beträgt die Durchgangszeit unter 5-20 m/Tag, in feinporigeren Sedimenten wie Sand (Korngrößen 0,063 - 2 mm) nur ungefähr 1 m/Tag, da Kapillar- und Porensaugkräfte das effektiv durchflossene Porenvolumen verringern. Die Grundwasseroberfläche wird Grundwasserspiegel genannt.

Besonders große Grundwasservorräte enthalten Lockergesteine wie Schotter, Kies oder Sand. Örtlich begrenzt tritt Grundwasser in Quellen an die Oberfläche, die, wenn sie gefasst werden, ebenso zur Trinkwasserversorgung genutzt werden können. Zur Nutzung des Grundwassers müssen aber in der Regel Brunnen angelegt werden, Pumpschächte, die bis unter den Grundwasserspiegel reichen.

Das so gewonnene Wasser wird von etwas 6.600 Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland nach den höchsten Qualitätsansprüchen zu Trinkwasser aufbereitet und landet durch das Leitungssystem der öffentlichen Wasserversorgung direkt in Ihrem Wasserhahn.